Verhandeln Sie wirklich?

Part 9

Polemik

 ... als Taktik ist eine etwas speziellere Art der Gegenargumentation, wird gern und oft angewandt, um aus schwachen Positionen heraus doch noch zum (rhetorischen) Sieg zu gelangen. 


Historisch betrachtet ist sie ein Teil der Kunst der Rhetorik bzw. der Diskutierkunst, die bis heute aktiv insbesondere im angelsächsischen Raum geübt wird, auch in sogenannten Diskutierklubs. 
Es gibt sogar Wettbewerbe in dieser Disziplin. 

Ziel des Polemisierens ist nicht primär der Konsens, wenngleich der als Ergebnis auch erreicht werden kann. 


Mittel bzw. Werkzeuge der Polemik sind beispielsweise 

  • Monolog
  • Ironie und Sarkasmus
  • Übertreibung
  • Metapher
  • persönlicher Angriff
  • Bloßstellung
  • Infragestellung von Glaubwürdigkeit, Kompetenz, Integrität, Loyalität usw.
  • Beschuldigung
  • starke bis übertriebene eigene Emotion



Vermieden werden in der Regel persönliche Beleidigungen, die als eher unprofessionell gelten und hilflos wirken (sozusagen letztes Mittel vor der Kapitulation).

Es geht also in der Polemik nicht um die schlüssige und möglichst ‚knackige‘ Argumentation, der sich die Gegenseite entweder nicht verschließen oder der sie sich anschließen kann.

Im (rhetorischen) Wettstreit ist der Polemiker also bestrebt, die Gegenseite ‚niederzureden‘, um sie zum Aufgeben zu bewegen.